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Stephans Site

2015

06.10.2015

Dienstag

Als ich aufwache ist es schon 5:00 Uhr. Allerdings scheint es keinen Strom zu geben. Ich wollte doch extra früh mit Elke skypen.

Gegen 7:00 Uhr wird es draussen unruhig. Ich schaue aus dem Fenster und sehe Alfred einen Generator startklar machen. Als der Generator läuft, gibt es auch wieder Strom im Haus. Also gibt es doch heissen Tee zum Frühstück. Beim Frühstück lerne ich ein Paar in den Fünfzigern kennen. Die beiden kommen aus New Hampshire und machen eine Rundtour.

Nach dem Frühstück beschließe ich nach Meat Cove zu fahren und die Tour zur Low Land Cove / Cape Saint Lawrence zu gehen. Diese haben wir 2012 auch nicht komplett geschafft. Dieses Mal will ich es aber vollenden.

Das Wetter ist super. Die Sonne scheint, fast kein Wind und 12 Grad, um 9:00 Uhr. Trocken war es auch schon einige Zeit, so dass die Bäche einen niedrigen Wasserstand aufweisen sollten. Ich fahre nach Meat Cove, und geniesse die Fahrt. Die Strasse ist allerdings eine Gravelroad, also nur mit Schotter befestigt aber sie macht totzdem Spaß.

Angekommen stelle ich das Auto ab, ziehe die Wanderschuhe an und werfe mir den Rucksack auf den Rücken. Heute nehme ich zwei Liter Wasser mit. Dann geht es erst einmal zwei Kilometer bergauf. Ich benutze gleich von Anfang an die Wanderstöcke und bemerke das ich damit immer schneller werde. So soll das aber nicht sein, ich muss mich bremsen, sonst bin ich wieder so extrem durchgeschwitzt als wenn ich gerad geduscht habe.

Der Weg ist relativ komfortabel, keine extremen Steigungen, allerdings besteht er aus Felsbrocken. Er ist recht breit da hier wohl viel gejagt wird und die Jägersleut mit ihren ATV's ihre Beute aus dem Wald schaffen. Auf dem Weg gibt es sehr sehr viele Moosespuren und die Verdauungs-Produkte. An dem Bach angekommen, welchem wir beim letzten Mal noch Barfuß durchquert hatten, stelle ich fest dass ich diesen, über drei große Steine, trockenen Fußes überqueren kann.

Auf dem letzten Stück bis zur Küste halte ich Ausschau nach der Kuh von 2012 aber heute ist hier kein Tier zu sehen. Das letzte Stück ist Morast, also muss ich eine kleine Umleitung gehen. Dazu folge ich einfach der Moosekacke und schon eröffnet sich mir der herrliche Ausblick auf die Küste. Es ist einfach phantastisch, dieser Anblick. Weiter unten am Meer grasen wieder freilaufende Pferde. Die können hier frei herumlaufen. Ich gehe noch ein Stück in Richtung Westen. Als es nicht mehr weiter geht kehre ich um und gehe in Richting Cape Saint Lawrence. Dabei mache ich aber vorsichtshalber einen großen Bogen um die Pferde.

Der Pfad ist hier aller paar hundert Meter mit kleinen Metallschildchen markiert. Da ich aber ab und zu direkt an der Küste entlang gehe, verliere ich bald den Trail. Dies wäre kein Problem, allerdings ist just an einem tieferen Einschnitt alles mit Gestrüpp überwuchert. Auf der Suche nach dem Trail schlage ich mich quer durch das Gestrüpp. Bervor ich aber den Trail wiederfinde bin ich an der Engstelle schon vorbei und ich wende mich wieder der Steilküste zu. Aus der Ferne kann ich schon das Cape Saint Lawrence Leuchtfeuer sehen. Ich kann auch mindestens eine Gestalt erkennen welche dort herumläuft. Es ist aber noch ein gutes Stück Weges dorthin.

Als ich fast am French Brook, jenem Bach welcher uns 2012 auf der gegenüberliegenden Seite umkehren ließ, erkenne ich zwei Wanderer am Cape. Der French Brook führt auch Niedrigwasser so dass man auch trockenen Fußes hinüber gelangt. An einer Stelle fließt er für zwei Meter unter dem Geröll hindurch. Als ich den Bach überwunden habe und aus dem Bachbett heraus auf die Ebene gelange sind die beiden Wanderer schon verschwunden. Ich mache auf einer Erhebung nahe den Cape eine kleine Rast bevor es an den Rückweg geht.

Der Weg in den Wald ist schnell gefunden. Alfred hatte am Morgen Bedenken das ich den Weg nicht finden könnte. In die andere Richtung wäre es sicherlich etwas problematischer, da dort der Weg nicht so ausgetreten ist. Schließlich ist dies ja auch kein offizieller Wanderweg, weswegen er wohl mit zu den Besten zählt, jedenfalls meiner Meinung nach.

Nach ein paar Metern geht es wieder richtig zur Sache. Diese Steigung hatte ich garnicht mehr in Erinnerung. Jedesmal wenn man einen Ausblick auf den weiteren Wegverlauf hat, sieht man, es geht immer weiter bergauf. Irgend wann ist man dann bei 180 Meter und wieder bin ich total durchgeschwitzt. Das ist dann schön kalt am Körper. Jetz machen sich wieder die Sohlen der Schuhe bemerkbar. Ich fühle jeden Stein. Das ist auf die Dauer doch recht schmerzhaft. Darauf muss ich beim nächsten Schuhkauf unbedingt achten.

Nachdem ich wieder beim Abzweig der beiden Wege angekommen bin geht es noch ein wenig bergauf. Hier ist mit zirka 260 Metern der höchste Punkt des Trails. Ab hier geht es dann bis nach Meat Cove nur noch bergab. Auf dem letzten Kilometer werden die Füße noch einmal so richtig durch die Schuhsohlen hindurch bearbeitet. Wieder beim Auto angekommen habe ich doch schon Schwierigkeiten die Schuhe zu wechseln. Die Beine sind ganz schön lahm. Zum Glück hat die Oceanside Chowder Hut geöffnet. Die Leute betreiben hier auch den Campingplatz. Der Name ist auch Programm. Eine kleine "Hütte", alles recht einfach. Dort kehre ich ein und bestelle mir die Fishermans Platter was auch immer das ist. Kaffe gibt es leider nicht. Das Essen ist gut.

Nach dem Essen fällt das Aufstehen und Gehen sehr schwer. Ich muss ja nur ein paar Meter bis zum Auto. Ich fahre zurück in mein Basislager. Dort angekommen dusche ich sofort. Herrlich, einfach herrlich, das heisse Wasser. Nachdem man sieben Stunden gewandert ist und die meiste Zeit davon mit durchgeschwitzten Sachen, ist so eine heisse Dusche einfach unbeschreiblich wohltuend. Dann setze ich mich noch in die Stube und tippe bis zum Schlafengehen noch ein wenig.

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